Der Tag der Arbeit, gefeiert am 1. Mai, hat eine tief verwurzelte Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich als Tag des Widerstands und der Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen ins Leben gerufen, hat sich dieser Tag zu einem globalen Ereignis entwickelt, das die Rechte der Arbeiter und die sozialen Fortschritte, die durch ihren Einsatz erzielt wurden, würdigt. In der Schweiz hat der 1. Mai eine besondere Bedeutung, die eng mit der Entwicklung der Arbeiterbewegung und den sozialen Veränderungen des Landes verknüpft ist.
Die Wurzeln des Tags der Arbeit liegen in den Arbeiterbewegungen des 19. Jahrhunderts, die sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechtere Löhne einsetzten. Ein Schlüsselmoment war der Haymarket Riot in Chicago im Jahr 1886, bei dem Arbeiter für den Achtstundentag demonstrierten. Dieser Vorfall führte zu internationalen Protesten und legte den Grundstein für die spätere Ausrufung des 1. Mai als Tag der Arbeit.
In der Schweiz wurde der 1. Mai erstmals 1890 gefeiert. Ein Jahr zuvor hatte ein internationaler Arbeiterkongress in Paris Arbeiterorganisationen weltweit dazu aufgerufen, am 1. Mai für den Achtstundentag zu demonstrieren. Dieser Aufruf fand auch in der Schweiz Gehör, und bereits 1890 fanden in 34 Schweizer Städten Maifeiern statt. Bis 1910 stieg die Zahl der Feierlichkeiten auf 96 an. (hls-dhs-dss.ch)
Die Maifeiern in der Schweiz bestanden aus drei Hauptbestandteilen: einer geordneten Demonstration der Arbeiter, einer Kundgebung mit politischen Reden und einem anschließenden Fest. Anfangs waren diese Feiern von festlicher Natur, doch mit der Zeit gewannen sie zunehmend an politischer Bedeutung. Besonders hervorzuheben ist der 1. Mai 1919, als die Gewerkschaften den Tag nutzten, um die Einführung der 48-Stunden-Woche zu fordern. (hls-dhs-dss.ch)
Die Anerkennung des 1. Mai als gesetzlicher Feiertag variiert in der Schweiz je nach Kanton. In den Kantonen Basel-Stadt, Basel-Landschaft, Jura, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin, Thurgau und Zürich ist der Tag der Arbeit ein gesetzlich anerkannter Feiertag. In anderen Kantonen, wie Aargau und Solothurn, wird der Tag oft nur bis zum Mittag arbeitsfrei gehalten. In einigen Regionen, insbesondere in der Innerschweiz, wird der 1. Mai als normaler Arbeitstag betrachtet, was auf regionale Traditionen und den Einfluss der katholischen Kirche zurückzuführen ist. (swissinfo.ch)
Der 1. Mai hat sich von einem Tag des Widerstands zu einem globalen Feiertag entwickelt, der die Rechte der Arbeiter und die sozialen Fortschritte würdigt. In der Schweiz spiegelt die Entwicklung dieses Tages die Geschichte der Arbeiterbewegung und die sozialen Veränderungen des Landes wider. Die unterschiedlichen Regelungen in den Kantonen zeigen die Vielfalt der Traditionen und die Bedeutung des 1. Mai in der Schweizer Gesellschaft.